Die BR44 - Schlepptenderlok -
Bereits im ersten Typisierungsplan, den der neu geschaffene,
aus führenden Fachleuten der Industrie und der Reichsbahn
bestehende "Engere Lokomotiv-Normenausschuss" (ELNA) vorlegte,
war eine dreizylindrige 1'E-Maschine mit 20 t Achslast
vorgesehen.
Um die Frage zu klären, welche Bauart für den gedachten
Verwendungszweck wirtschaftlicher sei, bestellte die
Reichsbahn gleichzeitig je 10 Zwei- und Dreizylinder-Maschinen,
welche dann die Baureihennummern 43 bzw. 44 erhielten.
Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 60 krrh zeigte sich die
BR 43 mit einem um 4% niedrigeren Dampfverbrauch gegenüber
der BR 44 überlegen. So stellte man den Bau der BR 44
einstweilen zurück. Als in den dreißiger Jahren auch die
Güterzuggeschwindigkeiten erhöht werden sollten, griff
man wegen des ausgeglichenen Laufes und der geringeren
Zapfendrücke wieder auf die Dreizylinderbauart zurück,
passte die Konstruktion den neueren Erkenntnissen an und
bestellte die Lokomotiven Baureihen 44-013 - 44-06.
Danach begann die eigentliche Serienfertigung.
In der Ebene erreichten diese Maschinen bei Zügen mit
1000 t Gesamtgewicht eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h,
bei 2000 t noch 60 km/h.
Mit Beginn des Krieges wurden die Maschinen schrittweise
vereinfacht und als Übergangs-Kriegslokomotiven (ÜK) geliefert.
Nach dem Krieg war die BR 44 bei beiden deutschen
Bahngesellschaften unentbehrlich, wobei die Deutsche Bundesbahn
wie auch die Deutsche Reichsbahn einige Maschinen auf
Ölhauptfeuerung umbauen ließen, die DR zusätzlich auch auf
Kohlenstaubfeuerung.
Die DB-Loks leisteten besonders auf den Nord-Süd-Strecken
beachtliches. Wegen des mächtigen Auspuffstoßes aus dem
Dreizylinder-Triebwerk wurde die Maschine auch
liebevoll "Jumbo" genannt.
Letzter Höhepunkt der 44er Maschine dürften aber die bis zu
4000 t schweren Erzzüge gewesen sein, die in Doppeltraktion
auf der Emslandstrecke zwischen Emden und Rheine zu
befördern waren.
Die Baureihe 44 wurde für den schweren Bergdienst gebaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Loks an die SNCF übergeben.
Hier wurden sie für den Kohleverkehr in Lothringen eingesetzt.
Aber auch in Österreich taten Maschinen dieser Baureihe
ihren Dienst.
Nach Kriegsende tat auch ein Teil der Loks (z.B. die BR 44-546)
ihren Dienst im Bereich der sowjetischen Besatzungszone und
wurden danach in die Deutsche Reichsbahn (DDR) integriert.
Die ehemalige DDR baute dann Loks diesen Typs auf eine
Ölhauptfeuerung um. Im Zuge der Ölkrise (1980er Jahre)
wurden die Loks dann wieder auf Kohle umgestellt.
Die Deutsche Bundesbahn setzte die Lok hauptsächlich im
Ruhrgebiet und im Mittelgebirgsraum im schweren
Güterzugbetrieb ein.
Die fünffach gekuppelte Baureihe 44 gehört zu den
leistungsfähigsten Dampflokomotiven Europas und gilt
zu Recht als der Inbegriff der Einheits-Güterzugmaschine.
23 Jahre lang rollten fabrikneue Maschinen aus den Hallen
verschiedener Werke Deutschlands bzw. der im
Krieg besetzten Länder. Begonnen wurde mit der Produktion im
Jahre 1926. Die formschöne BR 44 war für ihre Zeit
schnell und laufruhig.
Im Jahre 1944 endete die planmäßige Lieferung der BR44. Insgesamt wurden 1989 Lokomotiven gebaut.
Beide deutschen Staatsbahnen der Nachkriegszeit modernisierten einen Teil ihres Bestandes.
Im Gebiet der BRD fuhr die Baureihe 44 bis zum Ende der Dampflokzeit, im Jahre 1977.
Ende 1981 wurde dieser Loktyp auch in der ehemaligen DDR ausgemustert.
Technische Daten:
Triebwerksbezeichnung: 1'E h3
Länge über Puffer: 22,62 m
Dienstgewicht: 167 t
Indizierte Leistung: 1.910 PS
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Treibraddurchmesser: 1,40 m
Baujahr: 1926 bis 1944
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