Hinweise zum Modellbahnhersteller Trix-Express
     


Die Modellbahnfirma Trix (-Express)

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    Der Anfang

    Die Firma TRIX Modelleisenbahn GmbH & Co. KG (so die offizielle Bezeichnung) mit Sitz in Nürnberg war ein bekannter, traditionsreicher Hersteller von Spielwaren, vorrangig Modelleisenbahnen im Maßstab 1:87, H0 (Trix Express, später auch Trix International) und im Maßstab 1:160, Spur N (Minitrix).

    Das deutsche Unternehmen wurde 1938 von Ernst Voelk erworben und trug die Firmenbezeichnung TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.Haffner's Nachf. Durch die Übernahme der Firma durch Ernst Voelk besaß Trix seit 1938 (bis 1962) auch den traditionsreichen Hersteller von Blechspielzeug Johann Distler.

    Die Wurzeln der Firma Trix lassen sich bis zum Jahre 1838 zurückverfolgen. Produziert wurden anfangs Zinnfiguren und Metallspielwaren. Aus der ursprünglichen Firma J. Haffner wurde nach einer Fusion 1925 die Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.Haffner's Nachf. KG.

    Der Markenname Trix taucht 1931 mit den ersten Trix Metallbaukästen auf. Die Experten streiten sich nach wie vor, wie der Name Trix entstanden ist. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der Name der Lieblingszigarren des Entwicklungsingenieurs Siegfried Kahn ausschlaggebend war. Für den Metallbaukasten wurde ein spezielles Drei-Loch-System entwickelt, sehr viel wahrscheinlicher ist daher, dass dieses System der Namensgeber war (deutsch: dreifach / englisch: triplex / kurzform: trix).

    In Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bing-Geschäftsführer Stephan Bing, Siegfried Kahn und anderen ehemaligen Mitarbeitern der Firma Bing wurde ab 1932 die Trix Express Modelleisenbahnen entwickelt und 1934 mit der Produktion begonnen.

    Die Trix Express-Bahn kann als konsequente Weiterentwicklung der ab 1922 von Bing produzierten "Tischeisenbahn" angesehen werden. Viele Details verraten die Herkunft. Die Bing-Tischeisenbahn hatte bereits eine Spurweite von 16 mm und zunächst Uhrwerkslokomotiven, später sogar auch elektrische Lokomotiven und eine elektrisch isolierte Mittelschiene.

    Im März 1935 wurde Trix Express auf der Leipziger Frühjahrsmesse, damals noch in der sog. Spur 00, der Öffentlichkeit vorgestellt. Trix Express hatte von Anfang an das Dreischienen-Dreileiter-Gleis auf Bakelitkörper und ermöglichte zunächst einen Zweizugbetrieb auf einem Gleis. Die erste Trix Express-Lok 20/51 mit Vollscheibenrädern aus dem Jahr 1935 ist heute von Sammlern sehr gefragt.
    Der Konkurrent Märklin konnte die eigenen Serienmodelle der Spur 00-Bahn erst zur Leipziger Herbstmesse 1935 vorstellen, obwohl bei der Frühjahrsmesse schon einige Handmuster von verschiedenen Modellen gezeigt wurden.

    Trix entwickelte aber gleichzeitig auch für die die Spur 00 zahlreiche Neuerungen, so z.B. 1937 den fahrtrichtungsabhängigen Lichtwechsel im Triebwagen 20/58 und im gleichen Jahr die große Schnellzuglok 20/57 mit der realen Achsfolge 2´C 1´ (bislang wurden die Loks mit reduzierter Achszahl vereinfacht gebaut) und lange Schnellzugwagen.

    1939 folgte dann die automatische Standard-Kupplung an allen Loks und Wagen, das fernsteuerbare Entkupplungsgleis 20/12 sowie die fernsteuerbare Trix-Automatik-Kupplung an der Schnellzuglok 20/59. Hiermit konnte nun sogar an jeder beliebigen Stelle der Anlage entkuppelt werden. 1939 wurden auch elektrische Signale und Schalter mit Zugbeeinflussung auf den Markt gebracht.

    Als letzte Neuentwicklung vor der kriegsbdingten Zwangspause wurde 1940 die Tenderlok 20/56 mit der Super-Automatik (an beiden Enden fernsteuerbare Trix-Automatik-Kupplung) und einem besonderen Getriebe herausgebracht.

    Auszug aus dem Trix-Express-Katalog 1956
    Trix-Katalog 1956 Trix-Katalog 1956-02 Trix-Katalog 1956-03 Trix-Katalog 1956-04 Trix-Katalog 1956-05
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    Da Stephan Bing und Siegfried Kahn deutsche Juden waren, mussten sie wegen der Nürnberger Rassegesetze 1938 ihren Anteil am Trix-Werk verkaufen. Sie flohen danach nach England. Dort waren sie mit Unterstützung von W.J. Basset Lowke maßgeblich am Ausbau der englischen Trix-Modelleisenbahn, der Trix-Twin-Railways (TTR) beteiligt.
    Es ist schon erwähnenswert, dass wichtige Ersatzteile weiterhin problemlos zwischen der deutschen Trix-Express-Eisenbahn und der englischen Trix-Twin-Railways ausgetauscht werden konnten. Ebenfalls überraschend ist, dass das deutsche Trix-Werk noch bis Kriegsbeginn Fahrgestelle für die zweiachsigen Loks nach England zur TTR lieferte (die Fahrgestelle wurden durch den Schriftzug "Foreign" als Importware gekennzeichnet).

    Für Trix Express wurde auch umfangreiches Zubehör, sowohl durch Trix selbst als auch durch andere Firmen produziert. Zu den von Trix vertriebenen Gebäuden zählen z. B. der Bahnhof "Trixstadt", sowie der dazu gehörende überdachte Bahnsteig, ein Güterschuppen und ein Lokschuppen.

    Darüber hinaus gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Firma Kibri, die ihre Blechgebäude (Bahnhöfe, Bahnsteige, Brücken, Stellwerke) mit kleinen Änderungen in Farbgebung und Gestaltung auch durch Trix vertreiben ließ. Im Lieferprogramm war u. a. das bekannte und von Samnmlern sehr gesuchte Brückenstellwerk mit aufgesetzten Signalen.

    Ab 1940/41 kam die Spielwarenindustrie in Deutschland schrittweise zum Erliegen. Es gab noch einen Trix-Katalog 1939/40 und einen Trix-Express-Dienst vom Oktober 1940. Auch die Trix-Produktionsstätten mussten nun auf die Fertigung von Rüstungsgütern, insbesondere feinmechanische und thermoelektrische Geräte umstellen (z. B. Morseapparate, Feldtelefone).


    Trix - Nach dem zweiten Weltkrieg

    Erst im Jahr 1948 wurde die Aufnahme der Spielwarenproduktion von Eisenbahnen und Metallbaukästen wieder möglich. Trotz der gerade vollzogenen Währungsreform war die Nachfrage an Spielwaren zum Weihnachtsfest 1948 unerwartet groß. Ab 1950 lauten die offiziellen Firmenbezeichnungen:

    - TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken GmbH , Nürnberg,

    bis sie 1955 neuerlich den Namen auf

    - "TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk KG, Nürnberg) änderte.

    In Folge weiterer Änderungen der Besitzverhältnisse führte Trix im Laufe der Jahre die Namen

    "TRIX-Mangold GmbH & Co KG" (1971 Verkauf an GAMA)

    "TRIX-Schuco GmbH & Co" (1993 Fusion mit Schuco)

    und nennt sich seit dem Verkauf an die Märklin GmbH

    "TRIX Modelleisenbahn GmbH und Co KG (1. Januar 1997).

    Bereits zur ersten Deutschen Spielwarenmesse der Nachkriegszeit, im März 1950 in Nürnberg, konnte Trix mit den Super-Modell-Güterwagen unterschiedlich dekorierte Kesselwagen, den langen gedeckten Güterwagen "Bromberg" und dem langen Rungenwagen "Köln" drei sehr detaillierte Neuentwicklungen vorstellen.

    In den 1950er Jahren waren die Wagen zunächst weiterhin aus lithographiertem Blech hergestellt. Im Jahr 1954 wurde noch eine Serie verkürzter Blech-D-Zugwagen vorgestellt, die sich an den damals neu vorgestellten 26,4m-Wagen der Deutschen Bundesbahn orientierten. Bei den Güterwagen folgte eine Serie schwerer zweiachsiger Wagen aus Zinkdruckguss. Eine besondere Neuheit aus dem Jahr 1954 war die große Förderbrücke, die vom englischen Partnerunternehmen TTR entwickelt und zusammen mit einem Selbstentladewagen auch auf dem deutschen Markt vertrieben wurde. Außerdem wurde der englische Weltrol-Tieflader mit mehreren Ladungsvarianten (Kessel, Kabeltrommel und Trafo) in Deutschland angeboten.

    In die Zeit um 1952 fällt auch der Wechsel von der Spurbezeichung 00 nach H0.

    TRIX produzierte nach dem Krieg in Westdeutschland und versorgte vor allem den Markt dort und in den angrenzenden westlichen Nachbarländern. Nach der deutschen Teilung und der Einführung getrennter Währungen konnten die Trix-Freunde in Ostdeutschland noch eine Zeitlang eingeschränkt mit Material versorgt werden, i.d.R. durch Geschenksendungen der Verwandten. In diese Marktlücke trat in der DDR neben einigen kleineren Herstellern insbesondere die Sonneberger Firma Pico (später Piko) ein, deren Produkt Pico Express sich zunächst am Trix Express orientierte, sich aber bald eigenständig entwickelte.

    Bemerkenswert und kaum bekannt ist eine kleine Nachkriegsproduktion in der Tschechoslowakei, die eine enge Verwandtschaft zum Trix Express nicht verbergen kann. In Gablonz gab es vor dem Krieg eine Reihe von Betrieben, die neben Schmuck- und Feinwerkprodukten auch Gussteile für den Trix Express zugeliefert hatten. Nach dem Krieg verblieben die Werkzeuge und Gussformen dort. Auf dieser Grundlage wurden Anfang der 1950er Jahre von der Firma Gewis einfache Modelleisenbahnen produziert, die Drehgestelle und Antriebselemente des Trix Express Triebwagen 20/58 verwendeten. Die Gehäuse allerdings wurden neu aus farbigen Kunststoff in sehr futuristischer Weise gestaltet. Trix selber hatte die genannten Bauteile nach dem Krieg weiterentwickelt, die Bauteile von Gewis entsprachen aber den Vorkriegsversionen.

    Trix-Loks Trix-Güterwagen Trix-Güterwagen
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    Die Gleichstromzeit begann bei Trix um das Jahr 1953. Bis dahin wurde Trix-Express wie Märklin mit Wechselstrom betrieben, allerdings mit elektrisch getrennten Außenschienen und Mittelleiter. Dadurch war es möglich zwei Züge unabhängig von einander zu steuern. Somit war auch eine Umstellung von Wechselstrom auf Gleichstrom problemlos durchführbar. Es konnte auf dem einen Stromkreis weiter mit Wechselstrom gefahren werden, und auf einem anderen Stromkreis mit Gleichstrom. So konnten die alten AC Loks weiter benutzt werden. Es war mit der Oberleitung möglich 3 Züge unabhängig voneinander zu steuern. Damit war auch ohne Digitaltechnik schon in den 50ern ein abwechslungsreicher Mehrzugbetrieb möglich. Zu dieser Zeit kam auch die E 94 in der Gleichstromversion, - als Flaggschiff des neuen Trix-Express-Gleichstrom-Programms - auf den Markt. Sie wurde zunächst vom Umbau-Permamotor angetrieben, so bezeichnet, weil man die Erregerwicklung des Wechselstrom-Motors durch einen Permanentmagneten ersetzt und den Motor so für Gleichstrombetrieb tauglich gemacht (umgebaut) wurde. 1957 wurde dann bei der E 94 der Umbau-Permamotor durch den Standard-Permamotor ersetzt, der viele Jahre der Standardantrieb fast aller Trix-Triebfahrzeuge blieb.

    Mitte und Ende der 1950er Jahre folgten mit dem neuen Permamotor u. a. weitere bekannte Modelle von Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn, so z. B.:

    - die Schnellzug-Ellok E10
    - die Schnellzug-Diesellok V200
    - die Schnellzug-Dampflok BR01
    - die schwere Güterzug-Ellok E50

    Die E50 wurde nach der E94 das neue Flaggschiff. Das Modell wurde mit zwei Motoren ausgestattet und in Verbindung mit dem schweren Gussgehäuse verfügte es über eine überragende Zugkraft. Es gab zusätzlich mit der BLS-Lok Ae 4/4 ein schönes Modell der Schweizer Bahngesellschaft.

    Um die Gleichstromloks zu steuern, brachte Trix den weltweit ersten Gleichstromtransformator mit Einknopfbedienung heraus. Er war zur damaligen Zeit ein muss für alle Gleichstrombahner und wurde in den 1960er Jahren von Blechgehäuse auf Kunststoffgehäuse umgestellt.

    Fast zeitgleich stellte Trix auch ein neues Gleissystem vor. Es bestand aus einem Schwellenrost aus bit. Pappe und Hohlprofilschienen aus Blech mit einem schmalen Mittelleiter ebenfalls aus Blech. Dazu fertigte die Fa. Rüco für die damalige Zeit sehr feine Signale und Lampen aus Zinkguss.

    Trix-Gleis Trix-Gleis Trix-Signale
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    Nahezu gleichzeitig mit der Einführung des Gleichstroms für die Modelleisenbahn, starteten die Spielwarenhersteller Trix, HWN (Heinrich-Wimmer-Nürnberg) und Distler 1953 mit der Produktion von preiswerten Batterieeisenbahnen in der Nenngröße H0 für die Spur H0. Marktziel war die Erweiterung des Kundenkreises, vor allem auf Kinder und Jugendliche, um diese frühzeitig an das Hobby der Modelleisenbahn heranzuführen.

    Insbesondere die Firma Trix (damals Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk KG, Nürnberg) setzte diese Idee mit Hilfe der Marke Distler recht erfolgreich um. Ernst Voelk selbst war damals Präsident der Nürnberger Handelskammer und gleichzeitig auch Besitzer der Firma Johann Distler KG. Es erschienen ab dem Jahre 1953 mehrere Varianten der Trix-Express 4,5-Volt-Batterie-Eisenbahn, die durch ihr preiswertes Angebot sowie die kinderleichte und ungefährliche Handhabung eine gute Verbreitung unter den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegsgeneration fanden. Für viele Kinder und Jugendliche war es der erste Kontakt mit der Modelleisenbahn und für so manchen auch der Einstieg in die Elektrotechnik und den Maschinenbau. Heute sind die inzwischen selten gewordenen Modelleisenbahnartikel gefragte Teile bei vielen Sammlern, da der Erinnerungswert an die damalige Zeit recht hoch sein kann.








    Die Batteriebahnen von Trix-Express wurden zwischen 1953 bis 1960 von der Firma Trix zusätzlich zum bestehenden Trix-Express-Modellbahnprogramm produziert. Danach wurde die Produktion der Batteriebahnen eingestellt. Der Vorteil dieder Batteriebahnen war, dass sie auf allen Trix-Express-Anlagen liefen. Allerdings waren die Loks sehr schnell auf den konventionellen Trix-Express-Gleisanlagen unterwegs, da die Motoren in diesen Loks auf 6 Volt ausgelegt waren. Der "normale" Fahrtrafo von Trix aber bis 12 Volt Gleichspannung erzeugte. Die Loks mussten also mit "gedrosseltem" Fahrregler auf der Modellbahnanlage gefahren werden.

    Trix musste aber schon bald auf die gestiegenen Erwartungen der Käufer hinsichtlich der Detaillierung und Farbgestaltung der Modelle reagieren. Die neuen Möglichkeiten der Kunststoffverarbeitung boten entsprechende Gestaltungsspielräume. Trix nutzte hierfür Kooperationen mit Willy Ade und Rivarossi. Von Rivarossi wurden drei E-Loks und eine Reihe Personen und Güterwagen mit Trix-Expressachsen angeboten und im Gegenzug Trix Modelle in 2-Leiter Ausführung in Italien von Rivarossi verkauft.

    Im Jahre 1962 wurde der "Adler" ins Programm aufgenommen. Wegen des Motors der im ersten Wagen untergebracht war, wurde der Zug im Maßstab 1: 65 hergestellt. Er war 6 Jahre lang im Programm. In den Jahren 1979-80 kam eine kurze Neuauflage.

    Die Zusammenarbeit mit Willy Ade fand im Jahre 1965 ein Ende. Daraufhin stagnierte fast 10 Jahre das Trix HO-Sortiment auf dem Stand von 1965. Die Chance, sich mit Superdetaillierung auf dem 2-Leiter-International-Markt zu etablieren, und das Image der Spielzeugeisenbahn (TRIX-Express) nicht zu verlieren, wurde verpasst.

    Trotz dieser Kooperationen musste Trix auf den zunehmenden Verlust von Marktanteilen im Zweileiter-Gleichstrom-Bereich reagieren.


    Der Einstieg in das Zweileitersystem

    So führte Trix die Spurgröße: N ein. Im Jahr 1964 fühtr Trix sowohl das sog. Minitrix-Programm, als auch das Gleichstromzweileitersystem Trix-International ein. Dadurch wurden aber erhebliche Kapazitäten gebunden, die für den weiteren Ausbau des Trix Express-Programmes nun fehlten.

    Auszug aus dem Trix-Express-Katalog 1964
    Trix-Katalog 1964-01 Trix-Katalog 1964-02 Trix-Katalog 1964-03 Trix-Katalog 1964-04
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    Trix-Express Adler
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    Die Minitrix-Modelle wurden zunächst ohne Antrieb als reine Standmodelle bzw. Schiebemodelle ohne eigene Schienen im Maßstab 1:180 gefertigt ("Schiebetrix"). Anfang 1964 erschienen die ersten elektrisch betriebenen Serienmodelle im Maßstab 1:160, also Spurweite N. Mit dieser Produktserie erreichte Trix noch einmal kurz einen nationalen bzw. internationalen Durchbruch. Der Name Minitrix wurde oftmals als Synonym für Modellbahnen der Spur: N benutzt.

    Beim Trix-International-System wurden zuerst die meisten Fahrzeuge sowohl im Dreileitersystem, als auch im Zweileitersystem angeboten. Bei den Güterwagen und Personenwagen konnten die Radsätze und Kupplungen problemlos untereinander getauscht werden. Deshalb wurden hier keine zwei Modellreihen wie bei den Loks erforderlich. Später gab es dann aber bei den Personenwagen unterschiedliche Modellreihen.

    Durch den Einstieg in das Zweileitergleichstromgeschäft endete die Zusammenarbeit mit Rivarossi, das Trix nun ein eigenes Zweileitersystem anbot und damit in direkter Konkurrent zu Rivarossi stand. Die Beendigung dieser Zusammenarbeit mit Rivarossi markiert auch den Abstieg der Firma Trix. Rivarossi stellte zum damaligen Zeitpunkt wunderschöne detailgetreue Modelle her, die Trix dann auf das Dreileitersystem umbaute.

    Durch die Trennung von Willi Ade und Rivarossi nahm die Neuheitenfülle ab und erreichte bis Anfang der 1970iger Jahre einen Tiefpunkt bei Trix. In diesen Zeitraum fallen auch mehrere Besitzerwechsel und Wechsel in der unternehmerischen und technischen Leitung des Unternehmens. Im Jahre 1972 wurden noch einmal ältere Lokomotivmodelle in besonderen Farben herausgebracht (grüne BR01, graue BR01, graue S3/6). In den nachfolgenden Jahren schmolz das Angebot an Trix-Express-Triebfahrzeugen aber immer weiter ab. Es wurden viele Modelle nur noch in Trix-International entwickelt.

    Ab den 1970er Jahren wurden dann nur noch wenige neue Modelle für das Trix-Express-Programm angeboten. Das Programm wurde schrittweise reduziert, da sich natürlich dementsprechend der Marktanteil immer weiter verringerte. Langsam wurde dann das Dreileiterprogramm von Trix eingestellt und ab dem Jahre 1990 wurde nur noch Trix-International angeboten.

    Dies war die größte Fehlentscheidung da die wenig verbliebenen treuen Trix-Express-Modellbahner sich nun enttäuscht von Trix abwandten. Zudem gab es viele Zweileitergleichstromhersteller auf dem Markt und da Trix auch noch hochpreisig seine Modelle anbot, war der Abschiedsschmerz des Trixlers zu billigeren Anbietern verkraftbar. Hinzu kam, dass anderen Gleichstromanbieter eine Menge mehr an Zubehörartikel, wie z.B. eine Drehscheibe anboten.

    Die Einstellung des Trix-Express-System ist auch unverständlich, da mit dem in den 1970er entwickelten EMS System, bei dem auf jedem Gleichstromkreis ein Hochfrequenz-Wechselstrom überlagert wurde, sogar mehr als 6 Züge gesteuert werden konnten. Diese EMS-Technik wurde auch bei den Minitrix-Modellen eingesetzt. Eine mit MS-Decoder ausgestatte Lok konnte nun zusammen mit einer konventionellen Lokomotive in einem Stromkreis betrieben werden. Die Gleichspannung des konventionellen Fahrpultes wurde in einem speziellen EMS-Fahrpult mit einer konstanten digital modulierten Steuerspannung für eine EMS-Lokomotive überlagert. Der Motor der konventionellen Lok ist für diesen "hochfrequenten" EMS-Anteil unempfindlich und reagiert nur auf den Gleichspannungsanteil. Die Birnchen dieser Lok "sehen" aber auch den EMS-Anteil und leuchten unabhängig on der eingestellten Geschwindigkeit mit konstanter Helligkeit. In Kombination mit dem Trix-Express Schienensystem und einer Oberleitung war es nun möglich, auf einem Gleis insgesamt 6 Lokomotiven unabhängig voneinander zu steuern. Dies erforderte allerdings 3 konventionelle Fahrtrafos und 3 EMS-Fahrpulte.

    Auszug aus dem Trix-Katalog 1973/74
    Trix-Katalog 1973/74-01 Trix-Katalog 1973/74-02 Trix-Katalog 1973/74-03 Trix-Katalog 1973/74-04
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    Mit der Einführung des Trix-International-Zweileiter-Systems wurde auch die seit dem Jahre 1939 verwendete Trix-Bügelkuppung aufgegeben und durch eine veränderte Trix-Express-Kupplung ersetzt. Dies war sicherlich eine überfällige Entscheidung. Statt aber diese sog. "Universalkupplung" mit auswechselbare Kupplungsköpfen zu versehen, wurde wiederum nur eine feste Kupplung an den Wagen angebracht.

    Das war nicht nur alles ein Flickwerk, die neue Kupplung war darüber hinaus auch noch mit erheblichen Nachteilen behaftet:

    - großer Kuppelabstand
    - funktioniert nicht bei geschobenen Zügen
    - kein automatisches Ein- oder Auskuppeln

    Insgesamt gesehen hat sich Trix weit von seinem Käuferkreis entfernt. Die Einführung des Trix-International-Programm unter gleichzeitiger Aufgabe des Trix-Express-Systems war schon deshalb zum Scheitern verurteilt, da in den 1970iger Jahren inzwischen mit der Firma Roco, die mit preisgünstigen Modellen auf den deutschen Markt drängte, einen weiteren Konkurrenten hinzu gekommen ist.

    Um den Abwärtstrend der Firma zu stoppen wurde im Jahre 1972 begonnen Trix-Modelle zu entwickeln deren Vorbilder nicht mehr vorhanden oder nicht mehr real im Einsatz waren. Als erstes wurde eine Dampflok der BR 92, ehemalige Preußische T13 ins Programm genommen. Sie war vollkommen aus Kunststoff und sehr fein detailliert. Neu waren auch die Schnellzugwagen in den sogenannten Pop-Farben. Im Jahre 1978 wurden als Ersatz für die BR218 aus Guss wurde eine BR217 aus Kunststoff angeboten. Dieses sehr schöne Modell wurde mit dem schon in der BR 111 und BR 140 verwendeten neuen kleineren Trix Motor angetrieben. In den kommenden Jahren wurden auch sehr schöne Länderbahnloks angeboten. Mit diesen Modellen versuchte Trix seine Kunden zurück zu gewinnen. Allerdings schon deshalb vergeblich, da es sich um ausgeprochene teuere Produkte handelte, für die nur wenige Modellbahner bereit waren den Preis zu bezahlen.

    In den 1990er Jahren geriet das Unternehmen aber weiter zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Jahre 1993 wurde das letzte mal das komplette Trix Express Palette angeboten. Im Jahre 1994 gab es keinen neuen Katalog, sondern nur einen Neuheiten-Prospekt. Auch im Jahre 1996 gab es nur einen Neuheiten-Katalog. Es zeichnete sich ab, dass Trix als eigenständige Firma nicht mehr lange existieren konnte.

    Auszug aus dem Trix-Katalog 1995/96
    Trix-Katalog 1995/96-01 Trix-Katalog 1995/96-02
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    Der Abstieg von Trix
    Trix hatte in den 1970er Jahren mit der Neueinführung seines Trix-International-Programm Marktanteile zurück zu gewinnen versucht. Die Firma übersah aber, dass inzwischen u.a. auch die Firma Roco, die mit preisgünstigen Modellen auf den deutschen Markt drängte. Die Aufgabe des Gleichstrom-Dreileitersystem, bei dem Trix alleiniger Marktführer war, war eine kastastrophale unternehmerische Fehlleistung, die den Untergang der Firma besiegelte.
    Viele Modellbahner schworen auf Trix, schon allein schon wegen der schönen Modelle, die in Zusammenarbeit mit der Firma Rivarossi und Ade entstanden. Auch die Qualität stimmte. Was nicht mehr stimmte war der Preis und der Service. Trix hätte sich durch die Einführung des N-Systems ein attraktives zweites "Standbein" aufbauen können und zusammen mit der Modellreihe Trix-Express durchaus überlebensfähig sein können. Aber wie es so ist, wurde mehr auf einen hohen Gewinn, als auf Nachhaltigkeit und Kundenbindung gedacht.

    Trix-Trafos
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    Die Übernahme
    Im Jahre 1997 war es dann soweit, die Firma wurde vom Göppinger Konkurrenten Märklin vollständig übernommen und als eigenständige Marke weitergeführt.
    Zwischen den verschiedenen Modellpaletten der Baugröße H0 gibt es jedoch weitgehende Gleichheit mit Märklin. Lediglich die Anpassungen für die beiden Stromsysteme Wechselstrom (Märklin) und Gleichstrom (Zweileiter-Gleichstrom) unterscheiden die Modellneuentwicklungen noch.
    Die Firma Märklin, zeigte an eine Neuauflage des Trix-Express-Programms nach der Übernahme kein Interesse.
    Das Minitrix-Programm wird aber von Märklin weitergeführt und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Modellbahnern.
    Auch für das Trix-Express-Nachfolgesystem -- > Trix-International-System werden immer wieder hochwertige Lok produziert. In der Regel alle mit Druckguss und Digitaldecoder. Trix-International stellt aber nur ein kleines Modellbahnsegment bei der Firma Märklin dar. Vor allem für Liebhaber von hochwertigen Modellen sind diese Produkte interessant, aber auch teuer.


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